Die Kunst des Buchmachers ist es mit einem Ereignis einen Profit zu erwirtschaften - unabhängig davon wie der Spielausgang ist. Wettanbieter verdienen in erster Linie dadurch Geld, dass sie Quoten anbieten die nicht die tatsächliche Wahrscheinlichkeit eines Spielausgangs ausdrücken.
Im Artikel Wie berechnet man Quoten gingen wir von folgender Situation aus. Bayern München spielt zuhause gegen Wolfsburg und ein Buchmacher bietet folgende Quoten an.
Heimsieg: | 1,60 = 62,5% Eintrittswahrscheinlichkeit |
Unentschieden: | 3,00 = 33,3% Eintrittswahrscheinlichkeit |
Auswärtssieg: | 5,00 = 20,0% Eintrittswahrscheinlichkeit |
Addiert man alle Eintrittswahrscheinlichkeiten so ergibt sich ein Wert von 115,8% obwohl kein Sportereignis der Welt mit einer Sicherheit von über 100% eintreten kann. Rechnet man nun 1/1,158 dann ergibt sich ein gerundeter Wert von 0,864. Nochmals minus eins gerechnet ergibt 1 – 0,864 = 0,137. In Prozent ausgedrückt macht das 13,7%; dieser Wert drückt die Gewinnspanne des Buchmachers aus.
Werden nun 62,5% der gesamten Einsätze auf einen Heimsieg platziert und 33,3% bzw. 20% auf das Unentschieden bzw. den Auswärtssieg, dann gewinnt der Buchmacher in unserem Beispiel 13,7% des Gesamteinsatzes; ganz gleich wie das Spiel endet! Kurz gesagt: Der Buchmacher hat in diesem Fall für ein Ereignis dessen Eintrittswahrscheinlichkeit 100% ist, Wettquoten für 115,8% verkauft und erwirtschaftet damit einen Gewinn von 13,7%.
Formel zur Berechnung der Buchmacher Gewinnspanne (in unserem Beispiel):
Gewinnmarge = 1 – [1:(1/1,60 + 1/3,00 + 1/5,00)] = 13,7%
In der Realität wird es nur äußerst selten vorkommen, dass sich die Einsätze genauso verteilen wie sich dies der Wettanbieter wünscht, daher werden Wettquoten laufend an Angebot und Nachfrage angepasst. Für gewöhnlich wettet die Masse der Spieler gerne auf Favoriten was bedeutet, dass die angebotene Quote auf den Favoriten fällt; schließlich muss der Wettanbieter sein „Buch“ ausgleichen indem er dann die Quoten auf Unentschieden und Außenseitersieg anhebt um mehr Leute dazu zu bringen auf diese Ereignisse zu setzen. Außerdem ist zu sagen, dass der Wettanbieter in der Praxis seine Gewinnmarge nur selten gleichmäßig auf alle Ausgänge verteilen wird. Mehr dazu im Artikel Faire Quoten vs. Buchmacherquoten
Weiterführende Artikel zu Wettanbieter Know-How
Faire Quoten vs. Buchmacherquoten
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Wettanbieter und Massenpsychologie